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Nach Aus von Thomas Cook: Bei TUI sind über 40 Reisen geplatzt

Auch Fricktaler sind von der Thomas-Cook-Pleite betroffen – TUI Reisecenter versucht, den Schaden zu begrenzen.

 

Wer kürzlich eine Reise von Thomas Cook gebucht hat, dürfte sich schwarzärgern. Nach der Pleite des ältesten Reisekonzerns der Welt sind tausende von Reisen geplatzt. Davon betroffen ist auch der eine oder andere Fricktaler, weiss Dominik Schröger, der als Leiter des TUI Reisecenters in Bad Säckingen zwischen 40 und 60 Prozent Schweizer Kunden bedient.

 
 
 

«Von der Insolvenz sind bei uns etwa 40 Kunden betroffen.» Bei TUI flatterte Anfang September ein Schreiben von Thomas Cook ins Haus, in dem es hiess, dass der Konzern finanzielle Probleme habe, diese jedoch lösbar seien, erzählt Schröger.

Zwei Kunden waren während Insolvenz in den Ferien

Nachdem die Insolvenz vermeldet wurde, haben alle TUI Reisecenter sofort die betroffenen Kunden informiert und ihnen angeboten, eine Ersatzreise zu organisieren. «Das ist nicht nur für die Kunden ärgerlich, sondern auch für uns ein zusätzlicher Zeitaufwand. Zudem gehen uns die Provisionen verloren, die wir an den verkauften Reisen verdient haben», sagt Schröger.

 

Sämtliche Abbuchungsaufträge der betroffenen Kunden sowie die hinterlegten Kreditkartenangaben habe man sofort gelöscht, um zu vermeiden, dass der insolvente Konzern noch Abbuchungen tätigen kann.

Für die betroffenen Kunden, die sich bereits auf der Reise befinden, sei besonders belastend, dass sie vom Hotel ein zweites Mal zur Kasse gebeten werden, damit sie das Zimmer beziehen oder in diesem weiter bleiben können, so Schröger. Ob dies rechtens ist, kann er nicht beurteilen. Klar sei jedoch auch, dass den Reisenden oftmals keine Wahl bliebe. «Andernfalls muss der Kunde direkt wieder einen Rückflug buchen. Handelt es sich um eine Familie mit zwei Kindern, wird der Rückflug in etwa so teuer, wie die Kosten für das gebuchte Hotel», sagt Schröger.

Zum Zeitpunkt der Insolvenz befanden sich zwei Kunden, die über das TUI Reiscenter gebucht hatten, in den Ferien. «Ein Kunde musste nachzahlen. Beim zweiten war das Hotel kulant», so Schröger, der nachschiebt, dass es auch Fälle gibt, in denen das Hotel die Zimmerkarte deaktiviert und die Gäste erst wieder an ihr Hab und Gut lässt, wenn diese zahlen. «In diesem Fall rate ich, die Polizei zu holen, weil es sich hier um Erpressung handelt.»

Rückflüge sind im Voraus bezahlt

Während Thomas Cook das Geld an die Hotels erst nach der absolvierten Reise bezahlt, erhalten die Fluggesellschaften das Geld für die Tickets vor den Flügen. «So können die betroffenen Kunden auch planmässig den Rückflug antreten.»

 

Fraglich ist, ob Pauschaltouristen das Geld für die doppelte Zahlung an das Hotel oder für Anzahlungen für geplatzte Reisen zurückerhalten. «Zwar gibt es einen Versicherungsfonds, bei dem man seine Forderungen geltend machen kann, dieser ist aber nur bis 110 Millionen Euro gedeckt», so Schröger.