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«Keiner weiss, wohin die Reise geht»

Unter der Zurückhaltung der Leute bei der Ferienbuchung leiden auch regionale Büros.

«Wer im Moment reist, der muss das beruflich tun oder er ist im Ausland gestrandet und will zurück nach Hause.» Das sagt Armin Leuppi aus Kaiseraugst. Sein früheres Reisebüro Raurica Travel in der Liebrüti-­Siedlung hat er zwar 2020 geschlossen. Aber seine Fricktaler Stammkunden betreut er weiter. Aber eben, der Reisemarkt ist im Moment zum Erliegen gekommen. Leuppi: «Neubuchungen gibt es im Moment keine. Ak­tuell geht gar nichts.» 

Bitter für die Branche: In «normalen» Jahren tragen Angestellte von Unternehmen im Januar ihre Ferien ein und buchen danach für Pfingsten oder den Juli. «Früher habe ich im Januar und Februar 40 Prozent der Reisen verkauft», berichtet Leuppi. Bei Schröger, mit TUI-­Reisecentern auch in Bad Säckingen und Laufenburg präsent und mit hohem Anteil an Schweizer Kunden, ist der Januar sonst der umsatzstärkste Monat im ganzen Jahr. «Um was sich im Januar 2019 zum Beispiel noch 17 Mitarbeiter in unseren insgesamt drei Reisebüros kümmerten, erledigen jetzt zwei Mitarbeiter telefonisch und digital von der Firmenzentrale in Görwihl aus», berichtet Geschäftsführer Dominik Schröger. Kein Wunder: Das Buchungsaufkommen ist um 95 Prozent eingebrochen. Schröger: «Das geht praktisch schon seit einem Jahr so.» Die TUI-Reisebüros dürften auch im Lockdown geöffnet haben. Dennoch bleiben sie zu. Es käme vermutlich ohnehin niemand. «Nach dem bundesrätlichen Entscheid von letzter Woche macht es für uns keinen Sinn, die Filialen geöffnet zu haben», so Matthias Reimann, Sprecher von Knecht Reisen, mit Frick und Rheinfelden auch im Fricktal ein Anbieter. Auch dort herrscht Kurzarbeit vor. 2020 musste Knecht vier Filialen schliessen und 20 Prozent der Belegschaft abbauen. Was für 2021 an Arbeit fehlt, füllen mitunter noch Restanzen von 2020 auf: Umbuchungen, Stornierungen, Rückabwicklung von Zahlungen – für Leuppi «Arbeit für nichts».

Appell zum frühen Buchen auch 2021

«Die Leute wollen schon weg, aber schrecken dann doch vor den Unsicherheiten und Re­striktionen zurück», bemerkt Schröger. Dabei raten er und Reimann dazu, trotz aller Unwägbarkeiten auch 2021 möglichst früh zu buchen. Schröger: «Die Kontingente an Flügen und Hotels sind dieses Jahr deutlich kleiner.» Reimann zufolge sind «Geheimtipps» schon jetzt nahezu ausgebucht. Dazu zählt er Sansibar, die Malediven und Tansania. Schröger berichtet davon, dass TUI die Möglichkeit zu Gratis-Stornierungen und Umbuchungen ausgebaut habe. «So lässt sich eben jeder Veranstalter etwas einfallen, um die Reiselust der Leute zu wecken.» Aber Prognosen für die kommenden Monate will auch er keine abgeben: «Keiner weiss, wohin die Reise geht.»